3. Frankfurter Telemann-Symposion

19. - 21. Mai 2011

 

Trauermusik von Telemann

Ästhetische, religiöse, gesellschaftliche Aspekte

 

Jacob Marrell: Vanitas-Stilleben (1637), Öl auf Leinwand, Kunsthalle Karlsruhe
Jacob Marrell: Vanitas-Stilleben (1637)

 

 

„Es ist in aller Trauer der tiefste Hang zur Sprachlosigkeit ...“

Walter Benjamin, Über Sprache überhaupt und
über die Sprache des Menschen
(1916)

 

 

 

„ ... lasset den Ton dieser heiligen Trauermusik in das Innerste eurer Seelen dringen!“

Johann Adolf Scheibe, Der critische Musicus (1740),
mit Bezug auf Werke von Telemann

 

 

 

 

 

Georg Philipp Telemann war ein Komponist, der musikalische Traditionen im Geiste der Aufklärung aufgenommen und verändert hat.

Vom Herausgeber des „Critischen Musicus“ (1740), Johann Adolf Scheibe, wurde er als „Meister in der Ausdrückungskunst“ bezeichnet. Was Ausdruck ist und wie er vom Komponisten im Verhältnis zu tradierten Formen und Modellen artikuliert wird, zeigt sich mit besonderer Deutlichkeit am Phänomen der Trauer. Die Trauermusik lässt sich als eine spezifische Art von „Trauerarbeit“ verstehen, die ästhetisch, d. h. mit künstlerischen Mitteln vollzogen wird, während sie auf religiöse Überlieferung und auf gesellschaftliche Vorgaben eingeht. Mit dem Ausdruck von Trauer verband sich der Ausdruck von Hoffnung, der sich auf Glaubensinhalte stützt, sowie auch die Intention des Gedenkens und der Ehrung, die auf gesellschaftliche und politische Zusammenhänge Bezug nimmt. In Blick auf solche Kontexte theologischer und politischer Art ist zu fragen, wie weit der Ausdruck von Trauer als Klage hervortreten konnte, wie sich bestimmte Topoi dieses Ausdrucks herausbildeten und verändert wurden, wie sich die Erfahrung von Verlust und Abschied zu den Intentionen von Verkündigung und Erinnerung verhält. Gefragt ist nach der „Dialektik von Trauer und Trost“ in der Musik. Kodierungen von Trauer finden sich in der Funeralmusik, in geistlichen Kantaten, in Oratorien und Passionen, ebenso auch in weltlichen Kantaten, in Opern und in der Instrumentalmusik.

 

 

 

Programm

 

Donnerstag, 19. Mai 2011, 19.30 Uhr: Soirée im Haus am Dom

„die äußerste Wehmut abzubilden“: Trauer in der Musik Bachs und Telemanns

Prof. Dr. Adolf Nowak, Prof. Michael Schneider und Dr. Dewi Maria Suharjanto

 

 

Freitag, 20. Mai, 20 Uhr: Konzert im Kaisersaal

Georg Philipp Telemann (1681-1767): Kantate „Du aber Daniel gehe hin“ (TVWV 4:17)
- für Sopran, Baß, Chor, Blockflöte, Oboe, Violine, 2 Gamben und B.c.

Heinrich Bach (1615-1692): Lamento „Ach wenn ich Wassers g'nug hätte“
- für Alt, Violine, 4 Violen da gamba und B.c.

Georg Philipp Telemann: Kantate „Man muss nicht zu sehr trauren“ (TVWV 1:1082)
- für Sopran, Alt, Tenor, Bass, 2 Blockflöten, Oboe, Streicher und B.c.
erste Wiederaufführung nach dem Autograph in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main ediert von Ute Poetzsch

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Actus tragicus (BWV 106)
- Soli, Chor, 2 Blockflöten, 2 Gamben und B.c.

Il teatro del Mondo und Cappella Academica Frankfurt
unter der Leitung von Michael Schneider

 

 

Freitag, 20. Mai und Samstag, 21. Mai: Wissenschaftliches Symposion im Haus am Dom


Freitag 9.00 Uhr

Begrüßung

„Tod und Trauer im 18. Jahrhundert zwischen Glauben und Zeremoniell” Dr. Hagen Jäger
„Konventionen und Traditionen der Funeralmusik” Dr. Norbert Bolin
„Klage und Trauer in Telemanns gottesdienstlicher Musik” Dr. Ute Poetzsch-Seban

Moderation: Prof. Dr. Adolf Nowak

 

 

 

Freitag 14.30 Uhr


„Frühe und undatierte Trauermusik”
Prof. Dr. Joachim Kremer

„Begräbniskompositionen für Hamburgische Bürgermeister”
Dr. Eric Fiedler

„Telemanns Hamburger Trauermusiken für römisch-deutsche Kaiser (1740, 1745 und 1765)”
Dr. Jürgen Neubacher

Moderation: Dr. Martina Falletta

 

 

 

Samstag 9.30 Uhr


„Trauer in Oratorium und Passion”
Dr. Carsten Lange

„Traurige Komik und komische Trauer. Ambivalente Topoi in Telemanns weltlichen Trauermusiken”
PD Dr. Friederike Wißmann

„Überlegungen zur Emotionalität von Telemanns Trauermusiken”
PD Dr. Rainer Bayreuther

Moderation: Dr. Eric Fiedler

 

 

Veranstaltungsorte

• Haus am Dom (Domplatz 3, 60311 Frankfurt, Telefon: 069-800 87 18-0) (www.hausamdom-frankfurt.de)

• Kaisersaal (im Römer, Römerberg 27, 60311 Frankfurt) (www.forumaltemusik.de)

3. Frankfurter Telemann-Symposion, veranstaltet von der Frankfurter Telemann-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main und mit dem Haus am Dom.

Dr. Martina Falletta     Dr. Eric Fiedler     Prof. Dr. Adolf Nowak

Mit freundlicher Unterstützung der Telemann-Gesellschaft e.V. (Internationale Vereinigung) und privater Spender.

 

Weitere Information:

Frankfurter Telemann-Gesellschaft e.V.

c/o RISM-Zentralredaktion

Sophienstraße 26

60487 Frankfurt am Main

Telefon: +49 (0) 69 706231

Telefax: +49 (0) 69 706026

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Internet: www.telemann.info

 

Hier eine kleine Bildergalerie vom Symposion

 

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